Vorgeschichte und Verlauf der Fehde von 1352 bis 1389

Die folgende Chronik der außenpolitischen Ereignisse in und um Dortmund beinhaltet einen Abriss über die "Gründe" und den Verlauf der Fehde. Sie blendet dabei viele erwähnenswerte Ereignisse und Zusammenhänge aus, die nur am Rande oder gar nichts mit der Großen Fehde zu tun haben, wie die Beziehung der Stadt Dortmund zur deutschen Hanse oder Dortmunds Verhältnis zu seinen Nachbarn.

Zur Erinnerung:
Weder die Bundesrepublik Deutschland noch das Bundesland Nordrhein-Westfalen existieren.
Die Lehnsherren, seien es Ritter, Grafen, Herzöge, Bischhöfe oder Äbte ... oder freie Städte ... regieren autonom Ihre (verstreuten) Ländereien, die sie (die Lehnsherren) je nach Ambition vereinigt sehen wollen ...
... sei es durch Gold, durch das Schwert oder durch "Spenden".

1352, 18. März
Soldaten Graf Engelberts III. von der Mark versuchen, nachts durch einen Kanal in die Stadt Dortmund einzudringen. Nach der Überlieferung werden sie durch den Turmwächter auf dem Marienkirchturm entdeckt. Dieser schlägt Alarm, und die Bürger überwältigen die Eindringlinge.

1364, 28. Februar
Graf Engelbert III. von der Mark schließt mit der Stadt Dortmund ein Bündnis auf Lebenszeit.

1374, in Folge des 26. Julis
Dortmund beruft als Vorort des westfälisch-preußischen Hansedrittels die Städte im Umland wegen eines Hanseurteils gegen die Stadt Braunschweig ein.

1376, 23. Mai
Graf Engelbert III. von der Mark verpfändet für 6800 Gulden den Königshof in Dortmund an die Stadt.

1376, Herbst
Dortmund gerät in Fehde mit Dietrich von Dinslaken, dem Bruder Graf Engelberts III. von der Mark.

1377, 17. Juli
Graf Wilhelm II. von Berg, Herzog Wilhelm VI. von Jülich und Graf Adolf von Kleve belagern mit großem Aufgebot (u. a. 700 Reitern) zwei Tage lang vergeblich die Stadt und beschießen sie mit 27 schweren Steinkugeln.

1377, 22. November
Kaiser Karl IV. besucht Dortmund. Letzter mittelalterlicher Kaiserbesuch. Am 23. November bestätigt er feierlich alle Privilegien der Stadt und erhält zum Dank eine Reliquie des hl. Reinoldus. Am 24. November zieht er weiter.

1378
Die Dortmunder Armbrust-Schützengesellschaft wird neu geordnet. Früheste Erwähnung der Stadtschützen bereits 1368.

1378, 16. Januar
Kaiserin Elisabeth, Gattin Kaiser Karls IV., besucht Dortmund. Der Rat gibt am 17. Januar ein großes Fest im Rathaus. Abreise am 18. Januar.

1378, 3. Oktober
Die Dortmunder Bürgerin Agnes von der Vierbecke verrät die Stadt an märkische Adelige. Der Plan misslingt, Agnes wird verbrannt, ihr Sohn Arnd und Konrad, der Sohn des Grafen von Dortmund, werden enthauptet. In der Chronik zu diesem Ereignis gleichzeitig die früheste Erwähnung eines (Pfeffer-)potthast. Noch 1648 verordnete der Rat einen Bettag zum Dank für die Errettung der Stadt.

1385, 31. Juli
Das Dortmunder Franziskanerkloster wird durch Brand zerstört.

1387
Die Stadt Dortmund erwirbt vom Ritter Dietrich von Limburg das Gericht Mengede und gibt es Ernst von Bodelschwingh zum Lehen.

1388, 21. Februar
Fehdebrief des Erzbischofs von Köln an Dortmund. Beginn der Großen Dortmunder Fehde. Die Grafen von der Mark und etwa 40 weitere Landesfürsten sowie ca. 1200 Ritter und 20 Städte schließen sich dem Kampf gegen Dortmund an. Anfang der Belagerung am 24. Februar. Im Juni 1388 heftige Beschuss der Stadt. In den folgenden 21 Monaten zahlreiche Gefechte auch in der Umgebung Dortmunds. Das ganze Umland wird verwüstet.

1388, nach dem 21. Februar
Graf Engelbert III. von der Mark erbaut in Dorstfeld eine Burg, für die er die Steine der von ihm zerstörten städtischen Mühle, der Dorstfelder Emscherbrücke und des durch Dorstfeld führenden Steinwegs benutzt. Die Burg wird am 8. Januar 1390 durch die Stadt Dortmund niedergelegt.

1388, Mai - 1389, März
Dortmunder Soldaten unternehmen zahlreiche Ausfälle, brandschatzen und plündern die Dörfer in der Umgebung, Unter anderem:
  • am 29. Mai und 1. Oktober Dorstfeld
  • am 19. Juli Lütgendortmund
  • am 28. August Recklinghausen
  • am 29. August Westhemmerde
  • am 17. September Derne
  • am 3. Oktober Holthausen
  • am 13. Oktober Brünninghausen
  • am 13. Oktober, 2. Dezember und 23. Dezember Eving
  • am 23. Oktober Westhausen
  • am 31. Oktober Schwansbell und Kurl
  • am 13. November Grevel
  • am 15. und 16. November Marten, Wischlingen, Menglinghausen und Wandhofen
  • am 21. November Methler und Huckarde
  • am 7. Dezember Altenderne, Schüren, Wambel und Hörde
  • am 1. März 1389 Renninghausen
  • am 4. März Grevel und Lanstrop
  • am 21. März Kleinholthausen
1388, 9. August
Die Dortmunder machen einen Ausfall bis nach Barop und nehmen dort Gefangene.

1389, 15. Februar
Die Dortmunder fällen in Körne sämtliche Bäume. Am Deefdahl schlagen sie die märkischen und kölnischen Soldaten in die Flucht.

1389, 13. Mai
Erste Erwähnung eines Freistuhls "vor dem Hause zum Spiegel": Der Freigraf zu Dortmund lädt durch den Freigrafen zu Unna Graf Engelbert von der Mark mit sieben Rittern vor diesen Freistuhl.

1389, 20. November
Nach langen Verhandlungen und nachdem auch König Wenzel zum Frieden gemahnt hatte, wird die Große Dortmunder Fehde durch einen Friedensschluss beendet. Dortmund behält seine Freiheit, zahlt aber dem Erzbischof von Köln und dem Grafen von der Mark ein freiwilliges Geschenk von je 7000 Gulden.


Quelle:
Mit freundlicher Genehmigung des Wilhelm Rufhus-Verlages Dortmund:
Norbert Reinmann et al., Dortmund - Ein historischer Zahlenspiegel, ISBN 978-3793240815
 

Die Dortmunder Stadtwache